Geschäftsbericht 2021 - 2023

Geschäftsbericht für die Zeit vom 18. März 2021 bis 12. September 2023

Dieser Berichtszeitraum war vor allem durch die Folgen der Pandemie für den Kunst- und Kulturbereich sowie den russischen Krieg gegen die Ukraine geprägt.

Im Fokus der digitalen Mitgliederversammlung des Deutschen Kunstrates am 16. März 2021 standen die Auswirkungen der Corona-Pandemie im Bereich der Bildenden Kunst. Die Verbände berichteten von den überwiegend schwierigen Folgen für ihre jeweiligen Mitglieder – Urheber:innen wie auch Kunsteinrichtungen und Vermittler:innen – und tauschten sich zu Wirkungen und Mängeln der Corona-Hilfsprogramme der Bundesregierung aus. Diskutiert wurde ferner der Entwurf von Wahlprüfsteinen des Kunstrates anlässlich der im Oktober 2021 bevorstehenden Bundestagswahl; er wurde ergänzt und verabschiedet. Einstimmig bestätigten die Mitglieder des Deutschen Kunstrates die Sprecherin Dagmar Schmidt (BBK) und den Sprecher Wolfgang Suttner (ADKV) sowie deren Stellvertretung Frank Michael Zeidler (Stiftung Kunstfonds) und Prof. Dr. Beate Reifenscheid-Ronnisch (ICOM) in ihren Ämtern für eine weitere Amtszeit.

In der Mitgliederversammlung des Deutschen Kunstrates am 22. September 2021 befassten sich die Mitglieder mit dessen Wächter-Funktion des Kunstrates bei Kürzungen der Mittel für Kultur auf regionaler und kommunaler Ebene. Angeregt wurden regionale Nachlass-Archive bei Städten und Kreisen, ein Steuerermäßigungsmodell beim Kunstkauf, die Verankerung von Ausstellungsvergütungen in Förderrichtlinien auch auf kommunaler Ebene und die Sicherstellung der Kunst am Bau in Kommunen, Landkreisen und Bundesländern. Diskutiert wurde auch ein Antrag des neugegründeten Deutschen Fotorates, als neue Sektion im Deutschen Kulturrat aufgenommen zu werden. Der Antrag wurde überwiegend kritisch bewertet, da die Mitgliedverbände des Fotorates durchaus bestehenden Sektionen zuzuordnen seien und eine Zersplitterung befürchtet wurde. Die Mitglieder des Kunstrates beschlossen, eine Verschiebung der Befassung um ein Jahr im Kulturrat zu beantragen.

Anlässlich des russischen Kriegs gegen die Ukraine fand am 17. März 2022 eine digitale Sondersitzung des Kunstrates statt. Die Mitglieder tauschen sich vor allem zu Möglichkeiten der Hilfestellung für bedrohte Künstler:innen, Kulturschaffende sowie Kunst-und Kultureinrichtungen aus. Die in der Diskussion entwickelten Ideen sollten der Kulturstaatsministerin als Hilfsprogramme angeboten und eine Förderung angeregt werden.

Auch in der regulären digitalen Mitgliederversammlung des Kunstrat am 31. März 2022 standen die Auswirkungen des russischen Krieges auf Kreative, Kunst und Kultur im Mittelpunkt der Diskussion. Es erfolgte ein Austausch zu inzwischen weiterentwickelten Hilfsangeboten der Mitgliedsverbände. So berichtete der Deutsche Museumsbund über eine Unterstützungsplattform über die europäische Museumsorganisation N.E.M.O.; ICOM informierte über die Beauftragung durch die BKM, als Koordinierungsstelle in Deutschland für den Kulturgutschutz in der Ukraine zu fungieren. Zudem wurden Ideen der IGBK und der Stiftung Kunstfonds zu Vernetzungsplattformen und Förderprogrammen für in Deutschland angekommene geflohene Künstlerinnen beraten. Ein weiterer Tagesordnungspunkt der Mitgliederversammlung beinhaltete die Themenfelder, die gegenüber der Politik im Jahr 2022 aufgegriffen werden sollten. Dazu gehörten ein Modell für eine steuerliche Absetzbarkeit von Kunst- und Kulturkäufen, die Vergütung künstlerischer Leistungen, die Öffnung der Rentenversicherung für freiberufliche Kulturakteure sowie das Thema Künstlernachlässe. Konsens war auch, sich verstärkt das Thema Nachhaltigkeit und Kunst zu widmen. Schließlich beschlossen die Mitglieder, ab dem Jahr 2023 den Mitgliedsbeitrag pro Jahr auf 300 € zu erhöhen.

In der Mitgliederversammlung des Kunstrates am 20. September 2022 wurde einstimmig der „Bundesverband öffentlich bestellter und vereidigter Kunstsachverständiger sowie qualifizierter Kunstsachverständiger e.V. – BDK“ als neues Mitglied im Kunstrat aufgenommen. Die Mitglieder des Kunstrates befassten sich inhaltlich vor allem mit der documenta 15, der in ihrem Kontext entstandenen Diskussion um Kunstwerke mit antisemitischen Inhalten, dem Umgang durch die Verantwortlichen damit und den Bewertungen insbesondere des Geschäftsführers des Deutschen Kulturrates. Die Sprecher:innen wurden beauftragt, den Vorstand und die Geschäftsführung des Deutschen Kulturrates zur Einbeziehung des Kunstrates vor der Veröffentlichung weiterer Stellungnahmen aufzufordern. Diskutiert wurde auch über die Reform des Künstlersozialversicherungsgesetzes, den Stand der Ukraine-Hilfen und den Umgang mit Stipendien im Rahmen des Neustart Kultur Programms. Angeregt wurde die Einrichtung einer AG zum Thema Machtmissbrauch in der Kunst.

In der Mitgliederversammlung des Kunstrates am 15. März 2023 wurde ein weiteres Mitglied neu aufgenommen, die „Deutsche Organisation für Mosaikkunst – Domo e.V.“ Aus dem Kulturrat wurde über die geplante Einrichtung einer ad-hoc AG zum Thema Machtmissbrauch in der Kultur informiert. Weiteres Thema war der Stand der Entwicklung eines Energiefonds für Kultureinrichtungen. Positiv bewertet wurde, dass Kultureinrichtungen hierdurch entlastet würden. Kritisiert wurde aber, dass Künstlerinnen keinerlei Entlastung mangels Antragsberechtigung haben würden. Ausführlich wurden die Mitglieder über die Diskussion um Honorar-Untergrenzen in der Bildenden Kunst informiert, die vor allem durch von der Kulturminister-Konferenz der Länder entworfene Matrix für Honorar-Untergrenzen für Künstler:innen eine neue Dynamik erfahren hat. Angeregt wurden auch Gespräche mit dem Deutschen Städtetag und dem Deutschen Landkreis-Tag zu diesem Thema. Tagesordnungspunkt in dieser Sitzung war auch die Vergabepraxis im Rahmen von Neustart Kultur und daran geübte Kritik. In der Diskussion wurde der Konsens darüber deutlich, dass eine Evaluierung der Förderungen im Rahmen von Neustart Kultur bedeutsam für zukünftige Förderstrukturen im Bereich der Bildenden Kunst sein wird.

Turnusgemäß fand auch die Wahl der Sprecher:innen des Deutschen Kunstrates statt: Als ordentliche Sprecherin bzw. Sprecher wurden einstimmig Wolfgang Suttner und Dagmar Schmidt wiedergewählt. Erneuerung gab es für ihre Stellvertreter:innen: Für den Bereich der Vermittler:innen wurde David Vuillaume vom Deutschen Museumsbund einstimmig gewählt, für die Urheber:innen ebenso einstimmig Seite María Linares vom Deutschen Künstlerbund. Den bisherigen Stellvertreter:innen Frank Michael Zeidler und Beate Reifenscheid-Ronnisch, die nicht mehr zur Verfügung standen, dankten die Anwesenden für ihr Engagement.

In der digitalen Mitgliederversammlung am 23. August 2023 verständigte sich der Deutsche Kunstrat zum neuerlichen Antrag des Deutschen Fotorates auf Aufnahme im Deutschen Kulturrat als neue Sektion. Die Mitglieder tauschen sich über die Informationen über dessen bundesweite Tätigkeit im vergangenen Jahr aus und kamen einhellig zu der Auffassung, die Aufnahme zu befürworten. Inhaltlich vorbereitet wurde die für den 20. September 2023 geplante Mitgliederversammlung des Kunstrates in Berlin, in deren Fokus ein ausführliches Gespräch mit der Leiterin des für zeitgenössische Kunst zuständigen BKM-Referates, Dr. Nicole Zeddies stehen wird.

 

Berlin, den 12.09.2023 Dagmar Schmidt (BBK), Sprecherin Wolfgang Suttner (ADKV), Sprecher